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Presseschau

15.04.2009, www.derwesten.de/nachrichten/staedte/selm/2009/4/15/news-117214011/detail.html

Blick in die Geschichte Cappenbergs

Alte Hochburg der Brauereikultur

Selm, 15.04.2009, Julia Kirstein

Wer freut sich bei diesen Temperaturen nicht auf ein kühles Feierabendbier? Während der Cappenberger Gerstenliebhaber genüsslich das Glas erhebt und seinen Alltagsstress hinter sich lässt, denkt er sicherlich nicht daran, dass sein Heimatdorf einst vom Brauereihandwerk geprägt wurde.
 

Dass dies so war, berichtet Franz-Peter Kreutzkamp, Mitglied des Heimatvereins Cappenberg e.V., in einem seiner Artikel.

Graf Ludwig von Kielmannsegg, Schwiegersohn des Freiherrn vom Stein, ließ in den späten 30er-Jahren des 19. Jahrhunderts nördlich des Flurstückes „Langen Land” neben der alten Reitbahn eine Brauerei errichten. Diese erregte besondere Aufmerksamkeit, da sie statt des bisherigen Altbiers das heute bevorzugte helle Landbier nach bayrischer Art herstellte.

Die Brauerei hatte eine enorme Bedeutung für die Wirtschaft. In einem Bericht, den das Hauptzollamt Münster 1855 herausgab, steht: „Durch den Umfang ihres Betriebes zeichnet sich die Brauerei [...] vor allen übrigen aus”. Zu dieser Zeit zählte das Unternehmen 30 bis 40 feste Mitarbeiter, die dazu beitrugen, dass jährlich 7000 bis 8000 Ohm (alte deutsche Volumen-Einheit, ein Ohm sind etwa 137 Liter) Bier gebraut wurden. Dadurch entrichtete Graf Kielmannsegg zu Cappenberg ein Fixum von 1550 Thalern.

1848 gab man insgesamt 2263 Thaler für Gehälter aus. Zu diesen Barlöhnen kamen die zahlreichen damals üblichen Deputate, wie freie Wohnungen mit Stall, Ackerland und Garten, außerdem Getreide, Milch und natürlich der gute Gerstensaft. Auch die örtlichen Handwerker verdienten an der Brauerei. Insbesondere die Hufschmiede waren mit der Instandhaltung des Fuhrparks stark beschäftigt. Der vierspännige Brauereiwagen fuhr mehrmals die Woche nach Münster und zurück, um das flüssige Gold auszuliefern.

Der Ausbau der von Dortmund ausgehenden Eisenbahnlinien ließ den großen Vorteil der Cappenberger Brauerei – ihre Nähe zum Münsterland – verfallen und so war sie dem stärker werdenden Konkurrenzkampf nicht mehr gewachsen. Bereits vor der Jahrhundertwende gingen die Umsätze stetig zurück. Die Brauerei wurde unrentabel. Ihren Verfall konnte auch Wilhelm Lindemann, der die Brauerei 1903 für 350 000 Reichsmark kaufte, nicht verhindern. Bis in den ersten Weltkrieg führte der ehemalige Brauereidirektor das Unternehmen, bis es unter der Kriegswirtschaft zum Erliegen kam. 1917 fiel das Gebäude dann der Rüstungsindustrie zum Opfer, da der damalige Käufer, der Kaufmann Heinrich Langkopf aus Hannover, die wertvollen Metalle der Einrichtung vermarktete. Das Braurecht verkaufte er an eine Dortmunder Brauerei.

Doch 1924 gelang es dem Erben der Herrschaft von Cappenberg, das Brauereigelände zurückzukaufen. Teile des Gebäudekomplexes und die Wegbezeichnung „Am Brauereiknapp” erinnern noch heute an einen wichtigen Teil der Geschichte Cappenbergs. Die Vorfahren vieler Familien, die heute dort leben, mögen sich als Bedienstete der damaligen Brauerei in Cappenberg angesiedelt haben.

Und so sollte ein Jeder, der später am Tag sein Feierabendbier genießen wird, für eine Sekunde innehalten und dem Ort gedenken, der dem „kühlen Blonden” schon damals ein Zuhause bot: Cappenberg.